Projekt „BetonQuali – Informations- und Qualifizierungsplattform“
Die Betonindustrie weist einen hohen Anteil an Beschäftigten aus fachfremden Berufen auf. Darüber hinaus bleiben offene Ausbildungsstellen häufig unbesetzt, da es schwierig ist, Auszubildende für den Beruf Verfahrensmechaniker/-in zu gewinnen. Aufgrund der stetig steigenden Anforderungen an die Mitarbeiter/-innen hinsichtlich der technologischen Entwicklung, entsteht ein Qualifizierungsbedarf, der durch bisherige Weiterbildungs- und Qualifizierungsangebote nicht genügend gedeckt werden kann. Im Rahmen des Projekts wird daher für bereits in der Betonbranche Beschäftigte ein neuer Qualifizierungsansatz entwickelt und erprobt.
Qualifizierter Abschluss
Die Lösung zielt darauf ab, dass diese Zielgruppe sich auf die bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) angebotene Externenprüfung zum Verfahrensmechaniker (m/w) in der Steine- und Erdenindustrie vorbereitet sowie individuell abgestimmte Qualifizierungs- und Betreuungsangebote nutzt. Die Angebote dieser Plattform sollen dabei helfen, einen qualifizierten Berufsabschluss nach Berufsbildungsgesetz zu erwerben und damit auch die Grundlage für eine Weiterqualifizierung zum Beispiel zum Industriemeister zu legen. Die Qualifizierung richtet sich vor allem an Beschäftigte in folgenden Arbeitsbereichen der Betonindustrie: Anlagensteuerung, Disposition, Logistik, Instandhaltung von Maschinen, Baustoffprüfung.
Wenige Fehlzeiten
Der Ansatz umfasst die Entwicklung einer digitalen Informations- und Qualifizierungsplattform, die an das branchenspezifische „Wissensnetzwerk Zement-Kalk-Beton“ anschließt und um neue Lernmodule erweitert wird. Darüber hinaus werden Instrumente zur Feststellung und Dokumentation vorhandener Kompetenzen sowie zur Ableitung individueller Qualifizierungswege erarbeitet. Durch die Nutzung digitaler Medien soll selbstorganisiertes, flexibles Lernen unterstützt werden. Dies berücksichtigt Präferenzen der Lernenden und fördert die Integration der Maßnahmen in den beruflichen und persönlichen Alltag. Das Online-Lernen wird mit klassischen Präsenzveranstaltungen verbunden. So sollen vor allem Lern- und Arbeitsprozesse der Beschäftigten besser miteinander verzahnt und Abwesenheitszeiten vom Arbeitsplatz gering gehalten werden. Dadurch kann die Lernbereitschaft und Lernmotivation der Teilnehmerinnen und Teilnehmer gefördert werden.
Best-Practice-Referenz
Für die individuelle Beratung und Betreuung der Lernenden sollen weiterhin in den Betrieben Ausbilder zu Lernprozessbegleitern qualifiziert werden. Diese haben die Aufgabe, beratend und unterstützend durch die digitalen Medien den Lernenden individuelle Entwicklungspfade aufzuzeigen, bereits erbrachte Leistungen (z. B. aus Onlinekursen, Praxisprojekten, Präsenzveranstaltungen) anzuerkennen sowie in Fördergesprächen mit dem Lernenden gemeinsam den weiteren Lernprozess zu gestalten. Das Projekt soll als Best-Practice-Beispiel für die Integration digitaler Lernmedien in die berufliche Weiterbildung dienen und in der Betonbranche ein neues Weiterbildungskonzept etablieren, das sich insbesondere auch für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) eignet.
Expertenworkshops
Zunächst wird im Rahmen des Projektes ein didaktisches Konzept für die Umsetzung der Informations- und Qualifizierungsplattform entwickelt. Dazu gehören die Identifizierung und Beschreibung der Teilqualifikationen, die Ausarbeitung des Verfahrens zur Kompetenzerfassung sowie die Entwicklung eines Konzeptes zur zielgruppengerechten Gestaltung der digitalen Lernmedien. In diesem Zusammenhang werden im September 2016 Expertenworkshops mit Vertretern/-innen der beruflichen Ordnungsarbeit sowie der Betonbranche (Betriebe, Verbände) zu relevanten Einsatzfeldern der Zielgruppe durchgeführt. Gemeinsam sollen auch Analysen betrieblicher Arbeitsplätze und der dortigen Anforderungen vorgenommen werden. Daraus resultierende Ergebnisse werden mit dem Ausbildungsrahmenplan und Rahmenlehrplan in Bezug gesetzt, Kompetenzprofile werden abgeleitet und die Teilqualifikationen beschrieben. Die Teilqualifikationen sind Grundlage für die inhaltliche und strukturelle Ausgestaltung von BetonQuali. Es bildet die Lerninhalte der Ausbildungsordnung inklusive des Ausbildungsrahmenplans und des Rahmenlehrplans entlang betrieblicher Einsatzfelder ab.
Nutzung digitaler Medien
Durch die Integration digitaler Medien wird besser als bislang auf die besonderen Bedürfnisse der Unternehmen (z. B. saisonale Schwankungen) und der Lernenden (z. B. flexible Zeiteinteilung, individuelle Lernsteuerung, verschiedene Zugangswege, arbeitsplatznaher Erwerb von Fähigkeiten) eingegangen. Auch soll dadurch dem insgesamt steigenden Bedarf an beruflicher Qualifizierung bei gleichzeitig reduzierter Personaldecke in der Branche Rechnung getragen werden. Hierdurch soll es den branchentypischen KMU ermöglicht werden, auch mit begrenzten personal- und Finanzmitteln zukünftig Mitarbeitern passgenaue Möglichkeiten zur Qualifizierung anzubieten. Langfristig soll somit die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen gesteigert werden.
Projektpartner
- Bundesverband der Deutschen Transportbetonindustrie e.V. (Koordinator)
- VDZ gGmbH
- Berufsförderungswerk für die Beton- und Fertigteilhersteller e.V.
- Forschungsgemeinschaft Transportbeton e.V.
- S & P Consult GmbH
Website
Förderhinweis
Dieses Vorhaben wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und den Europäischen Sozialfonds gefördert.