Der Schwerpunkt der RWTH-Studie liegt auf dem Herstellungsprozess im Zementwerk und der nachgelagerten Wertschöpfungskette. Durch Vor-Ort-Begehungen in den Werken, Workshops und eine schriftliche Umfrage wurde die Industrie intensiv in die Erstellung der Studie eingebunden. Die so ermittelten Praxisdaten wurden anhand eines sechsstufigen Industrie-4.0-Reifegradmodells von der RWTH Aachen bewertet.
Im Ergebnis sind die Anforderungen an die Digitalisierung der Prozesse, die Grundlage von Industrie 4.0, bei den deutschen Zementunternehmen nahezu flächendeckend erfüllt. Einzelne automatisierte Prozessschritte wie die Klinkerherstellung oder Zementmahlung weisen laut Studie sogar einen noch höheren Industrie-4.0-Reifegrad auf. Es fehle allerdings vielfach an Mitarbeitern mit informationstechnischem Hintergrund. Auch die zu geringe Internet-Bandbreite an den Werksstandorten sowie Datensicherheitsbedenken seien wesentliche Hindernisse für den flächendeckenden Einsatz webbasierter Lösungen (z. B. Cloud-Dienste).
Bei der nachgelagerten Wertschöpfungskette identifiziert die Studie zwei Trends für die Zementindustrie; die zunehmende Automatisierung bei Herstellung und Einsatz von Betonen durch neue Technologien in der Beton- und Bauindustrie sowie die Migration der Baubranche zu einer ganzheitlichen digitalen Modellierung (Building Information Modeling, BIM).
Auftraggeber der Studie ist die Sozialpolitische Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Zementindustrie in Zusammenarbeit mit dem Verein Deutscher Zementwerke e.V., der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt und der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie.